Wie bei allen Hunden gibt es auch beim Toller ein paar Erbkrankheiten, allgemein sind Toller aber gesunde Hunde, die nicht zu häufigen Erkrankungen neigen.

Zu den Erbkrankheiten von denen der Toller betroffen ist, gehören sowohl Gelenkserkrankungen, Augenerkrankungen wie auch Autoimmunkrankheiten.

In Deutschland sind nur Toller mit HD A, B oder C1 und ED „frei“, „Grenzfall“, „Grad 1“ zur Zucht zugelassen, wobei für die Zucht mit HD C1 und ED „Grad 1“ besondere Auflagen gelten.


So darf ein Hund mit HD C nur mit einem Hund mit HD A oder B verpaart werden, ein ED Grad 1 Hund nur mit ED freien Hunden.

 

(Stand 2023 – genauere Informationen sind der Zuchtordnung für NSDTR des DRC zu entnehmen)

 

 

 

IMRD (Immune Mediated Rheumatic Disease) ist ebenfalls eine Autoimmunerkrankung, die beim Toller auftreten kann. Betroffene Hunde sind oft zwischen 2-7 Jahren alt Das Immunsystem greift fälschlicherweise körpereigenes Gewebe an – vor allem die Gelenke und manchmal auch andere Organe.

 

Typische Symptome sind wechselnde Lahmheiten, Gelenkschmerzen, Steifheit (besonders nach dem Ruhen) sowie Schwellungen der Gelenke. Auch kann schubweise Fieber auftreten, der Hund zeigt Müdigkeit und vermindertes Interesse an Bewegung.

 

Um die Diagnose einer IMRD zu stellen, wird nebendem Abtasten der Gelenke, Überprüfung auf Schmerz und Schwellung sowie einer Blutuntersuchung zum Nachweis von Entzündungswerten und dem Ausschluss anderer Ursachen wie Borreliose auch eine Punktion der Gelenke gemacht, für den Nachweis einer Entzündung in der Gelenkflüssigkeit ohne bakterielle Infektion.

 

Betroffene Hunde werden mit entzündungshemmenden Medikamenten (z. B. Kortison oder andere Immunsuppressiva) zur Kontrolle der Immunreaktion und Schmerzmittel bei Bedarf behandelt, es ist zumeist von einer lebenslangen Behandlung auszugehen, aber bei frühzeitiger Diagnose und passender Therapie können viele Hunde ein gutes, aktives Leben führen, auch wenn die Erkrankung meist chronisch verläuft.

 

 

 

Die wohl häufigste Autoimmunkrankheit, die den Toller betrifft ist SRMA (steroid responsive meningitis / atheriitis).
Die SRMA ist eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems und zeigt sich mit plötzlich auftretendem, hohem Fieber, einer steifen Körperhaltung und Bewegungsunfähigkeit. Der betroffene Hund hat starke Schmerzen und kann besonders den Hals kaum noch bewegen, möchte nicht angefasst werden und wirkt teilweise teilnahmslos.


Beim Verdacht auf eine SRMA sollte unbedingt ein auf Neurologie spezialisierter Tierarzt zu Rate gezogen werden, da eine möglichst frühe korrekte Diagnose und Einleitung der Therapie die Prognose verbessert.


Zur Diagnostik wird neben Bluttests und einer neurologischen Untersuchung eine Liquorpunktion vorgenommen, durch die eine gesicherte Diagnose möglich ist. Die Gabe von Kortison führt meist zu einer schnellen Besserung, das Mittel muss dann jedoch über einen lange Zeitraum gegeben und langsam ausgeschlichen werden.


Bei manchen Tollern kommt es leider zu Rückfällen, so dass die Krankheit auch chronisch werden kann.
Häufig tritt diese Krankheit in den ersten 2 Lebensjahren auf.


Erbgang und Ursache dieser Erkrankung sind derzeit trotz intensiver Forschung nicht näher bekannt, es gibt aber Vermutungen, dass SRMA eine erbliche Komponente aufweist und es zumeist einen äußerlichen Faktor wie Stress, Infektion oder ähnliches als Auslöser gibt.

 

 

 

Morbus Addison ist eine hormonelle Erkrankung, bei der die Nebennieren zu wenig lebenswichtige Hormone Kortisol und Aldosteron produzieren. Dies kann bis hin zu einer lebensbedrohlichen Addison-Krise führen.

 

Beim Nova Scotia Duck Tolling Retriever ist die Erkrankung erblich begünstigt – sie kann schon in jungen bis mittleren Jahren auftreten. Es gibt allerdings den in Deutschland verpflichtenden Gentest für JADD, womit diese genetische Begünstigung ausgeschlossen werden kann.

 

Typische Symptome, die oft zunächst unspezifisch wirken und schleichend auftreten sind unter anderem Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Erbrechen oder Durchfall.

 

 

 

Gentests


Mittlerweile nimmt die genetische Testung einen wichtigen Stellenwert bei der Zuchtplanung ein. Es gibt viele verschiedene Tests, die man bei Tollern durchführen kann. Dadurch, dass man dann gezielt eine Verpaarung planen kann, bei der die Welpen maximal z. B. Träger des Gens sind, können diese Erkrankungen dann ausgeschlossen werden, da bis auf die Erkrankung CDDY alle bisher durch Gentests zu bestimmenden Erkrankungen rezessiv sind.

  •  PRA (Progressive Retinal Atrophy):  eine fortschreitende Netzhautdegeneration, die zu einer nachlassenden Sehkraft bis hin zur Erblindung führt.
  • JADD (Juvenile Addison Disease): genetisch bedingte Form der Addison-Krankheit, bei der die Nebennierenrinde frühzeitig und dauerhaft geschädigt wird, was sich in Symptomen wie Schwäche, Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit und manchmal sogar im plötzlichen Tod äußern kann.
  • CP1 und CLPS (Lippen-Kiefer-Gaumenspalte und Syndaktylie) 
  • DEN (Degenerative Encephalopathy): fortschreitende Erkrankung des Gehirns, bei der die Nervenzellen nach und nach absterben. Das kann zu verschiedenen Symptomen führen, wie zum Beispiel Verhaltensänderungen, Koordinationsstörungen, Gedächtnisverlust oder auch Veränderungen im Bewegungsverhalten.
  • DM (Degenerative Myolopathie):  eine fortschreitende Erkrankung des Rückenmarks, die zu Muskelschwäche und -verlust führt. Wichtig: Der Gentest gibt eine Aussage über eine Erhöhung des Erkrankungsrisikos, nicht über eine mit Sicherheit eintretende Erkrankung.
  • CLAM (kardiale Laminopathie): diese Erkrankung kann zu einer dilatativen Kardiomyopathie (DCM) führen, einer Erkrankung, die durch eine Vergrößerung des Herzens (insbesondere des linken Ventrikels),und einer Schwäche des Herzmuskels gekennzeichnet ist.
  • CDMC (zerebelläre Degenerations-Myositis-Komplex): eine degenerative neuromuskuläre Erkrankung, die zu Muskelschwäche, Koordinationsproblemen und letztendlich zum Tod führt.
  • CEA (Collie Eye Anomaly): angeborene Gefäßmissbildungen im Auge und teilweise auch Ausbuchtungen der Netzhaut, die die Sehkraft beeinträchtigen können.Die Relevanz dieses Tests in Bezug auf den Toller aktuell umstritten, da er offenbar nicht ganz eindeutig ist. (Siehe hier) CEA ist beim Toller insgesamt selten bekannt.
  • CDDY (Chondrodystrophie): eine genetisch bedingte Erkrankung, die das Knochenwachstum betrifft. Sie führt dazu, dass die Knochen der Gliedmaßen verkürzt wachsen. Außerdem wurde in einer Studie gezeigt, dass dieses Gen auch zu Veränderungen an den Bandscheiben führt.Dieses Gen ist das bisher einzige unter den Gentests, was semidominant ist. Auch ein „Träger“, wie ein Hund, der ein normales und ein krankes Gen trägt meist genannt wird, ist bei diesem Gen von einer Ausprägung betroffen. Bei Hunden mit n/CDDY ist die Beinlänge kürzer, als wenn dieser Hund n/n wäre. Ein Hund mit CDDY/CDDY hingegen hat nochmals kürzere Beine, als wenn er n/CDDY wäre. Betroffene Hunde wirken also ggfs „lang im Rücken“, obwohl eigentlich die Beine zu kurz sind.In Kombination mit diesem Gen scheint ein Risko für einen Bandscheibenvorfall (IVDD) Typ 1 nach Hansen zu stehen. Wie hoch das Risiko bei Hunden mit n/CDDY und CDDY/CDDY jeweils ist, ist allerdings bisher noch völlig ungeklärt.